Mit dem fertigen Werk bewarb sich die Gruppe bei den Bayerischen Theatertagen für
Grund-, Mittel- und Förderschulen. Einige Wochen später kam dann die gute Nachricht. Der Beitrag wurde angenommen und im Juli bei der Veranstaltung in Bayreuth präsentiert. Lesen Sie hierzu die Rezension der Jury:
Was tun, wenn der Osterhase ein Gipsbein hat und krank zu Hause darniederliegt?
In einer humorvollen Fotostory der inklusiven Theatergruppe aus Landau an der Isar wird gezeigt, wie der Osterhase nach einer Lösung des Problems sucht. Der Hase denkt nach und telefoniert. Er erhofft sich Hilfe von seinen Bekannten. Doch die Supermans, der Zauberer, die Feuerwehr und auch der Kasperl haben leider keine Zeit. Endlich fällt dem Osterhasen noch der Weihnachtsmann ein. Aber auch der kann nicht helfen. Muss Ostern jetzt wirklich ausfallen?
In ansprechenden und beeindruckenden Bildern wird diese kindgerechte, märchenhaft schöne Geschichte erzählt. Den Grund- und Förderschülern ist die große Spielfreude anzusehen, dabei sind sie sehr konzentriert und fokussiert bei der Darstellung ihrer Rollen. Die Erzähler und Figuren sprechen mit klarer und ausdrucksstarker Stimme und erwecken die Fotografien durch verschiedene Stimmlagen zum Leben.
Die Kostüme und die reduzierten, aber wirkungsvoll eingesetzten Requisiten unterstützen das Spiel. Das immer wieder vorkommende alte Telefon ist dabei besonders interessant und witzig in Szene gesetzt. Überhaupt spielt das Stilmittel der Wiederholung nicht nur in Bild, sondern auch in Text und Form eine tragende Rolle. Auch durch die Kameraperspektive und die Verwendung des gleichen Hintergrunds wird eine besonders angenehme Ruhe erzeugt und das Augenmerk auf den Inhalt der Geschichte und seiner Figuren gelenkt. Vielleicht hätte man die Zahlensymbolik eines Märchens insofern nutzen können, dass der Osterhase (nur) drei Hilfegesuche an seine Bekannten richtet. Man schaut der liebevollen Inszenierung dennoch gerne zu.
Diese Fotostory ist sicherlich nicht nur etwas für Grundschüler und hat nicht nur etwas mit Ostern zu tun!
Steht für jüngere Zuschauer sicherlich zunächst das Märchenhafte, die vordergründige Geschichte des verletzten Osterhasen, im Vordergrund, werden jedoch auch Themen wie Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein, aber auch die traditionellen Bräuche im Jahreskreis angesprochen. Erwachsene Zuschauer erkennen beim näheren Hinsehen darüber hinaus, dass „Ostern in Gefahr“ im übertragenen Sinne ein Stück über Erwartungen und Verbindlichkeiten ist. Es geht um Werte in unserer Gesellschaft: Zusammenhalt, für einander da sein, Beständigkeit innerhalb einer Freundschaft und Verlässlichkeit in einer sich schnell wandelnden, heterogenen Gesellschaft. Gegenseitige Unterstützung ist wichtig. Doch egal, ob jung oder alt, keiner möchte, dass Ostern ausfällt!